„Es werde Licht!“ so wird es uns in der Bibel erzählt und damit war dann das Chaos überwunden. Im Johannesevangelium (8,12) sagt Jesus: „Ich bin das Licht der Welt“. In der Adventszeit spielt das Licht eine besondere Rolle, jede Woche wird am Adventskranz eine weitere Kerze angezündet, es wird also nach und nach heller, bis dann mit Weihnachten auch die Tage wieder heller werden. Weihnachten ist sozusagen der Sieg des Lichts über die Finsternis.
Licht gilt als göttliches Ursymbol. Das lateinische Wort für Gott ist deus und das griechische theos, das geht zurück auf die indogermanische Wurzel dei und die bedeutet leuchten, scheinen. Licht erhellt die Finsternis und darum geht es auch bei Jackie Pullingers Buch: Licht im Vorhof der Hölle.
Nein, es ist nicht die Art von Buch, die ich normalerweise lese. Jackie Pullinger ist eine Missionarin, die in Kowloon City, dem Vorhof der Hölle, gearbeitet und dort vielen Menschen geholfen hat. Im Klappentext meiner Ausgabe heißt es, sie sei eine tapfere junge Engländerin und habe mit jungen Männern zu spielen und zu singen begonnen, nahezu alle drogenabhänbgig, und ihnen von Jesus erzählt. Und dann heißt es, sobald diese Jungen zu Jesus gefunden hätten, würden sie mit dem heiligen Geist erfüllt und fingen an, in einer unbekannten Sprache zu beten und gleichzeitig ohne jede Entzugserscheinung frei von Drogen zu werden.
Das mag glauben, wer will, solche Klappentexte verheißen mitunter auch das Heil vom Himmel und lesen sich sehr, ähm… wunderlich. Doch Jackie Pullinger war sicherlich eine sehr umtriebige und erfinderische und ganz bestimmt äußerst kämpferische Frau, die sich mit ihrer Art für die ärmsten der Armen einsetzt und auch viel bewirkt.
Aufmerksam wurde ich auf sie, als ich Kowloon City entdeckte (ausgesprochen ungefähr Kauluhn), die ummauerte Stadt. Hier habe ich einen Beitrag dazu geschrieben –> 九龍城寨 / 九龙城寨
Dort verlinke ich auf einen Film bei Youtube, der nicht gelistet ist, d.h. er wird nicht aufgeführt, man muss die genaue Internet-Adresse haben, sonst findet man ihn nicht. Das besondere daran, er ist auf deutsch. Es lohnt sich wirklich, ihn anzuschauen. Diese „Stadt“ gibt es heute nicht mehr. Der Bericht zeigt deutlich, wie unheimlich es dort gewesen sein muss. Jackie Pullinger hat ein wenig Licht dorthin gebracht. Man mag jetzt das missionarische nicht recht teilen, aber ihr Einsatz war ein Lichtblick für viele Menschen dort.
War, denn die ummauerte Stadt gibt es nicht mehr. Wo früher mehr Menschen auf engstem Raum zusammenlebten als irgendwo sonst auf der Welt, wurde 1995 der Kowloon Walled City Park eröffnet. Ein Artikel im Spiegel erinnert an die „Festung der Dunkelheit„.
Der Advent ist eine Zeit des Lichts und die Kerzen mögen doch bitte die Dunkelheit vertreiben!